Staatliche Graphische Sammlung München

in der Pinakothek der Moderne

Honoré Daumier – Die Stiftung Kames ((Arbeitstitel))

01.12.2012 – 24.02.2013

Das Sammlerehepaar Brigitte und Walter Kames stellte 2011 der Museumsstiftung zur Förderung der staatlichen bayerischen Museen PIN. über 3.000 Lithographien des berühmten französischen Künstlers Honoré Daumier (1808–1879) zur Verfügung. Zusammen mit den bereits vorhandenen 700 Lithographien und Holzschnitten verfügt die Staatliche Graphische Sammlung München nunmehr über den umfangreichsten Bestand an Druckgraphiken Daumiers in deutschem Museumsbesitz. Die Sammlung Kames zeichnet sich durch ihren Umfang und den guten Zustand der Blätter aus; besonders hervorzuheben sind zudem die zahlreichen vollständigen Serien, in denen der Künstler ein Thema über mehrere Blätter hinweg behandelt hat.

Honoré Daumier zählt zu den bedeutendsten Karikaturisten des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Er war fest angestellter Mitarbeiter der wöchentlich erscheinenden und von der Zensur bald verbotenen Satirezeitschrift „La Caricature“ (1830–1835) und arbeitete außerdem für den täglich publizierten „Le Charivari“ (1832–1875). Über einen Zeitraum von vierzig, politisch und gesellschaftlich überaus bewegten Jahren schuf Daumier höchst qualitätvolle, satirische Zeichnungen, die sich vor allem durch dramatische Helldunkel-Effekte, präzise herausgearbeitete Physiognomien und treffende Situationskomik auszeichnen. Daumier schuf insgesamt etwa 4.000 Lithographien und 1.000 Holzschnitte, die einen unmittelbaren Einblick in die französische und europäische Politik und Geschichte, in den bürgerlichen Alltag und verschiedene soziale Milieus geben. Seine unerschöpflichen Themen reichen von gierigen Börsenspekulanten und parteiischen Advokaten über berechnende Parlamentarier und überforderte Staatsoberhäupter bis hin zu selbstverliebten Spießbürgern und sich zankenden Eheleuten. Daumiers Karikaturen wurden überwiegend im Flachdruckverfahren der Lithographie umgesetzt, die es in besonderem Maße erlaubte, die genuin künstlerische Handschrift getreu zu reproduzieren. Der Künstler übertrug seine Zeichnungen mit fetthaltiger Kreide oder Tusche direkt auf eine steinerne Druckplatte aus Kalkschiefer, von der mehrere Abzüge gefertigt wurden.

Aus der Sammlung Kames werden nun erstmals 240 ausgewählte Blätter präsentiert und in einem umfangreich bebilderten Katalog vorgestellt, der neue thematische Perspektiven, so beispielsweise die Vorbildwirkung Daumiers für andere Künstler, eröffnet.